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Das Handwerksmuseum in Roßdorf präsentiert sich völlig neu

„Die Leute sind ausgehungert“, sagt Hannes Metz zum Interesse an seiner Ausstellung. Die Betreiberinnen freuen sich über Besucher, die das neue Halbjahresprogramms anlocken wird.

Von Sibylle Maxheimer
Das Roßdorfer Handwerksmuseum im Alten Bahnhof wird 30 Jahre alt und ist teils frisch saniert. Leiterin Barbara Hechler (links) mit der Vorsitzenden Ursula Bathon freuen sich. Foto: Karl-Heinz Bärtl

Das Roßdorfer Handwerksmuseum im Alten Bahnhof wird 30 Jahre alt und ist teils frisch saniert. Leiterin Barbara Hechler (links) mit der Vorsitzenden Ursula Bathon freuen sich. 

(Foto: Karl-Heinz Bärtl)

 
 
 
ROSSDORF. Wer sich in die Holzgasse 7 begibt, kann sowohl in alten Zeiten schwelgen, als sich auch ein Bild über künstlerische Arbeiten aus der Region machen. Im Alten Bahnhof tut sich richtig was: „Der Museumssaal ist komplett neu gestaltet worden, und das Halbjahresprogramm liegt druckfrisch vor“, betont Barbara Hechler. Nach 30 Jahren sei es an der Zeit gewesen, so die Museumsleiterin, umzugestalten.
Jetzt präsentiert sich die Roßdörfer Ortsgeschichte auf großen Tafeln und lässt sich anhand von ansprechenden Nachbauten eines alten Lebensmittel-Ladens, der Schuhmacherei Hanstein, einer ländlichen Küche, einer Töpferei und des Ateliers von Helmut Laube (1908-1997) gut nachvollziehen. Die ehemalige Eisenbahn-Nebenstrecke im Ortskreis Darmstadt-Dieburg kann ebenfalls durch eine Bilderausstellung von Karl Assmann bestaunt werden, denn auch die Eisenbahner wirken tatkräftig mit, etwa mit der bei Kindern so beliebten Gartenbahn.
 
Stolz ist Ursula Bathon, die Vorsitzende des kulturhistorischen Vereins, der Träger des südhessischen Handwerksmuseum ist, auch auf die Filme, die jetzt an den verschiedenen Stationen laufen – in einem davon führt Keramikerin Kristina Brust aus Ober-Ramstadt vor, wie ein schöner Topf entsteht, in einem anderen ist die Arbeitswelt und das sich verändernde Dorfbild des Chronisten Laube dokumentiert.
Dass der Saal nun „aufgemöbelt“ in neuem Licht erstrahlt, wurde durch eine großzügige Spende möglich. Aber auch über die neugestaltete Abteilung der Odenwälder Hartstein Industrie (OHI) freut man sich. Dort werden Steine aus dem Steinbruch und die daraus entstandenen Fliesen präsentiert und per Film die Geschichte des Betriebs erzählt. Nebenan haben die Bilder von Esteban Fekete ihren angestammten Platz, der hin und wieder mit weiteren Gemälden – die zu Feketes passen – bestückt wird.
Dieser Tage war sehr viel los im Alten Bahnhof und in der Remise, als Bildhauer und Designer Hannes Metz zur Ausstellung „Kunst von uns“ unter dem Titel „Begegnung in den Zeiten von Corona“ mit Gemälden von Núria Uyà-Höhne, Angela Schäfer (beide aus Groß-Umstadt) und Reinhard Wiesiollek (Aschaffenburg) sowie seinen eigenen Skulpturen einlud. „Der Zuspruch war riesengroß“, sagt Metz. „Es war rappelvoll, die Leute sind ausgehungert.“
 
Dies kann man auf die Kunst beziehen, gleichzeitig aber auch auf Kaffee und Kuchen, denn im Sammeltassencafé ging es am Sonntag rund. „Zeitweise mussten wir sogar Besucher wegschicken“, erzählt Barbara Hechler, die weiß, wie gern das Café mit seinem besonderen Omazeiten-Flair aufgesucht wird: An alten Holztischen nehmen die Besucher auf alten Stühlen oder weichen Sesseln Platz, sitzen vor Tischdecken, die einst als Paradekissen die Betten zierten und trinken ein Heißgetränk aus Tassen mit Goldrand oder Blümchenmuster. Rundherum umgeben von alten Puppen, Stoffpferden, einer funktionstüchtigen Schmiede, Spenglerei, Küferei sowie alten Wein-, Bier- und Pökelfässern – und auch eine große Mühle steht dabei. „Das hier ist ein großer Anziehungspunkt“, freut sich Barbara Hechler.
 
Neu ist auch der Auftritt auf Facebook und Co. Dort erfährt man, dass der Kulturhistorische Verein Konzerte, Vorträge, Exkursionen und eine Kinderveranstaltung im ersten Halbjahr anbietet. Sabine Bauernfeind kümmert sich um Social Media, die aber auch immer wieder sonntags Kuchen backt.
 
Das Museum ist sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Infos gibt es auf www.khvr.de.